Uždaryti

Prisijungimas redaktoriams

Prisijunkite, norėdami redaguoti svetainės turinį.
Prisijungimas

2006 - 2013 metų ref.lt archyvas

Ši svetainė yra 2006 - 2013 metų archyvas.

Klausimas

Užbaikite Šv. Rašto citatą: "Jei Viešpats panorės..."
 
„Kalbėdami tiesą su meile, aukime visais atžvilgiais tame, kuris yra galva, - Kristuje.“ (Ef4, 15)
Lietuvos reformacijos istorijos ir kultūros draugija
LERD "RADVILA"
Selig sind die nicht Sehen und doch Glauben!
Trečiadienis, 28 Rugsėjis 2011 16:54
Dr. Martin Dutzman
5. Mose 4, 5-20
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen.

Liebe Schwestern und Brüder,
wie Sie wissen, sind wir als eine Gruppe von Christen aus Deutschland für einige Tage bei Ihnen in Birzai zu Gast. Anders als bei unseren früheren Besuchen arbeiten wir dieses Mal nicht nur geistig an theologischen und gesellschaftlichen Themen sondern auch körperlich auf dem jüdischen Friedhof Ihrer Stadt. Der soll nach unserer Abreise gepflegter aussehen als zuvor. Wir tun das, weil im Zusammenhang mit dem Einmarsch deutscher Truppen nach Litauen vor ziemlich genau siebzig Jahren viele jüdische Bürgerinnen und Bürger Birzais ermordet wurden.

Wenn Deutsche einen jüdischen Friedhof instand setzen, dann können sie damit das Unrecht, das Jüdinnen und Juden von Deutschen angetan wurde, nicht wieder gut machen. Zu schrecklich und zu brutal waren die Verbrechen, als dass Menschen diese Schuld abtragen könnten. Worum es allein gehen kann, ist dies: an das geschehene Unrecht zu erinnern, auf dass es sich niemals wiederhole. Zu diesem Erinnern gehört neben der Instandsetzung von Friedhöfen das Nachdenken über die Irrtümer, denen Menschen und insbesondere Christen im Blick auf das jüdische Volk erlegen sind. Dabei hilft uns der Predigttext aus dem 5. Buch Mose, den wir vorhin hörten.

Der erste verhängnisvolle Irrtum war dieser: Christen haben gemeint, das jüdische Gesetz, die Tora, sei wertlos geworden, als Christus auf die Erde kam. Christus, so glaubten sie, habe das Gesetz aufgehoben. Infolgedessen sahen sie in den Juden Vertreter einer anstrengenden und freudlosen Gesetzesreligion, und feierten sich selbst als die Kinder der Freiheit von eben diesem Gesetz. Sie hätten es besser wissen können und müssen. Ein Blick in das 5. Buch Mose hätte sie darüber belehrt, wie kostbar die dem Volk Israel gegebenen Weisungen waren und sind. So kostbar, dass sie den Neid anderer Völker hervorrufen: „So haltet sie nun und tut sie! Denn dadurch werdet ihr als weise und verständig gelten bei allen Völkern, dass, wenn sie alle diese Gebote hören, sie sagen müssen: Ei, was für weise und verständige Leute sind das, ein herrliches Volk!" So wertvoll sind die göttlichen Gebote, dass den Israeliten eingeschärft wird, sie nur ja an die nachfolgenden Generationen weiter zu geben. Und Jesus? Waren die Weisungen Gottes an Israel ihm weniger wert? Waren sie ihm gleichgültig oder gar verhasst? Nichts weniger als das! In seiner Bergpredigt sagt er es deutlich: „Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen sondern zu erfüllen. (...) Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und lehrt die Leute so, der wird der Kleinste heißen im Himmelreich..." Deutlicher kann man wohl nicht zum Ausdruck bringen, wie bleibend kostbar Gottes Gebote sind!

Dass Christen die biblischen Weisungen Gottes an Israel missachteten, war einer der Fehler, die schließlich zur Ermordung von Millionen Jüdinnen und Juden führten. Auch heute ist es fatal sich von Gottes Geboten loszusagen. Ich bin davon überzeugt: Europa sähe anders aus, wenn wir konsequent den Feiertag heiligten, wenn wir das Diebstahlsverbot auch in den internationalen Handelsbeziehungen beachteten, wenn wir den von Gott gebotenen Schutz der Fremden und besonders der Flüchtlinge durchsetzten usw. usw.

Der zweite Irrtum, dem Christen - besonders Christen aus Deutschland - erlegen sind, ist dieser: Sie haben gemeint, das Heil in Sichtbarem und Innerweltlichem suchen zu sollen. „Heil Hitler!" haben sie gerufen. Blut und Boden, Rasse und Volkstum wurden zum Gott. Auch das hätten sie als Irrtum erkennen können, wenn sie aufmerksam die Bibel gelesen hätten. Zum Beispiel jenen Textabschnitt, der uns heute als Predigttext gegeben ist. Hier warnt Mose die Israeliten eindringlich und leidenschaftlich davor, sichtbare Geschöpfe an die Stelle des unsichtbaren Gottes zu setzen: „So hütet euch nun wohl - denn ihr habt keine Gestalt gesehen an dem Tage, da der HERR mit euch redete aus dem Feuer auf dem Berge Horeb -, dass ihr euch nicht versündigt und euch irgendein Bildnis macht, das gleich sei einem Mann oder Weib, einem Tier auf dem Land oder Vogel unter dem Himmel, dem Gewürm auf der Erde oder einem Fisch im Wasser unter der Erde. Hebe auch nicht deine Augen auf gen Himmel, dass du die Sonne sehest und den Mond und die Sterne, das ganze Heer des Himmels, und fallest ab und betest sie an und dienest ihnen." Und Jesus? Jesus liegt ganz auf einer Linie mit Mose. Als er von den Toten auferstanden ist und wenige Tage nach Ostern seinen Jüngern begegnet, will Thomas die Wundmale sehen, die sie Jesus bei der Kreuzigung am Karfreitag zugefügt haben. Aber Jesus weist ihn zurecht: „Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!"

Wer sich allein auf das Sichtbare verlässt, der geht ganz sicher in die Irre. Das hat die Vergangenheit auf entsetzliche Weise gezeigt. Die Gefahr ist aber keineswegs gebannt. Auch heute sind Menschen versucht, sich nicht auf den unsichtbaren Gott zu verlassen, sondern auf das, was vor Augen ist. Auf das Geld zum Beispiel. Gerade wird uns aber in Europa vor Augen geführt, wie wenig sich auf die Stabilität des Geldwertes bauen lässt. Andere verlassen sich auf das Ansehen, das sie vor anderen Menschen haben. Ein Weltbankchef und ein deutscher Verteidigungsminister haben jedoch erst unlängst erfahren müssen, wie schnell ein guter Ruf dahin sein kann...

Nun wird, liebe Schwestern und Brüder, vielleicht jemand fragen: Was ist denn dann anders geworden, als Jesus in diese Welt kam. Hat nicht der Apostel Paulus sogar einmal gesagt, dass mit Christus alles neu geworden sei? Stimmt! Jesus Christus hat dafür gesorgt, dass alle Nichtjuden auf der ganzen Welt - also auch wir! - an dem Bund Gottes mit Israel teilhaben. Dass Gottes Liebe auch uns gilt und seine Treue auch uns versprochen ist. Anders gesagt: Jesus hat uns zu Geschwistern der Jüdinnen und Juden gemacht. Das ist noch ein Grund mehr, nicht nur das Neue Testament sondern auch die hebräische Bibel aufmerksam zu studieren und danach zu leben. Nur dann wird es nicht mehr geschehen, dass Christen sich an Jüdinnen und Juden versündigen.

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.